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Be the light - Mit Hoffnung ins Jahr 2021 starten

Be the light – Mit Hoffnung ins Jahr 2021 starten

Ja, ich weiß, ihr seid vermutlich alle gerade noch fleißig dabei, zu feiern, dass 2020 endlich vorbei ist, - und deshalb fasse ich mich ausnahmsweise einmal kurz: Oder… versuche es zumindest.

Relativ spontan haben meine Mutter und ich uns eben den Neujahrsgottesdienst vom Gebetshaus Augsburg angesehen, - und waren begeistert von der ermutigenden Message. (Der Livestream ist übrigens immer noch online und es lohnt sich wirklich, sich das unheimlich vielseitig und kreativ gestaltete „Dinner for the One“ einmal anzuschauen. Die Aufzeichnung findet ihr unter https://www.youtube.com/watch?v=pdSHdsZsT2U&feature=youtu.be ) Jedenfalls bin ich immer noch so bewegt von dem, was gesagt wurde, dass ich mich spontan dazu entschlossen habe, einige der wichtigsten Punkte einfach einmal zusammenzufassen und auch euch mit auf den Weg zu geben.

Wir wünschen uns jetzt phrasenhaft ein schönes, neues Jahr, doch wenn wir ehrlich sind, dann ist auch dieser Start in 2021 überschattet von den Auswirkungen der Corona-Pandemie der letzten Wochen und Monate und lässt uns mit dem, was kommen wird, ziemlich im Dunkeln. Positive Erwartungen und Vorfreude will nicht so recht aufkommen, vielleicht haben einige von uns ihren Job, eine Heimat oder sogar einen geliebten Menschen verloren. Nun plötzlich von Hoffnung zu reden, ist gar nicht so einfach, - viel leichter ist es dagegen, sich mit einem zynischen „Nun ja, die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.“ oder „Wer noch hofft, der weiß zu wenig.“ zufrieden zu geben.

 

Doch das ist ja auch irgendwie logisch, wenn man etwas genauer darüber nachdenkt: Denn zu Hoffen erfordert viel mehr Mut, als eine pessimistische Einstellung. Pessimismus ist feige, - lieber einmal nicht zu viel gefreut, - während man mit der Hoffnung das Risiko eingeht, auch falsch zu liegen. Doch beide Einstellungen, - und ja, es sind Perspektiven, die man bewusst einnehmen kann, - sind ansteckend; und zwar auf gleichsam negative, wie auch positive Art und Weise. Worte haben Macht und während eine optimistische, ermutigende Herangehensweise ein vorher nie dagewesenes, meist völlig unerwartetes Potenzial erschaffen kann, ist eine hoffnungslose Stimmung schnell in der Lage, wie eine erstickende Decke alles um sich herum in ein tristes Grau zu färben. Wie oft haben wir in den letzten Monaten auch bei uns selbst die Versuchung entdeckt, Negatives größer zu machen; möglicherweise schlicht und ergreifend deshalb, weil wir keine Kraft mehr hatten, zu hoffen. Vielleicht auch, weil wir viel zu oft enttäuscht wurden.

 

 

Bevor der Appell, nicht die Hoffnung zu verlieren, also einfach als eine bloße Floskel denunziert wird, möchte ich kurz einen Blick in die Bibel werfen: Denn hier haben wir es nicht nur mit lauter enthusiastischen und optimistischen Menschen zu tun, wie man das vielleicht erwarten würde. Im Gegenteil: Sie erzählt dutzende Geschichten von enttäuschten Hoffnungen. Der verkaufte Josef, der geflohene Jakob, der gescheiterte Saul, der verfolgte David… Immer wieder wird eben nicht alles gut. Wusstet ihr, dass es mir Klagelieder und Klagepsalmen in der Bibel gibt als solche, die Gott ehren und ihn danken? Aber die gute Nachricht ist, dass das für Gott kein Ausschlusskriterium ist. Nachdem Petrus Jesus verraten hatte und völlig verzweifelt an seinen Ort der Hoffnungslosigkeit zurückkehrt, an dem er ursprünglich einmal zur Nachfolge berufen wurde (ein stinknormaler Fischer, ihr erinnert euch) begegnete Jesus ihm genau dort erneut: Und demonstrierte ihm ein weiteres Mal ganz praktisch, wie wahre, liebevolle Vergebung und Ermutigung aussehen kann.

 

Johannes Hartl fasste es in dem Gottesdienst meiner Meinung nach recht gut zusammen:

 

1.      Sei gnädig mit dir selbst.

2.  Lass dir Zeit. Es gibt Prozesse wie Trauer und Trockenzeiten, die ausgehalten werden wollen und wichtig für unsere Seele sind, doch diese ist normalerweise in der Lage, sich zu erholen. Irgendwann kommt, - mit Gottes Hilfe, - der Frühling zurück und wir können wieder hoffen, lieben und glauben.

3.      Lade die Last bei Jesus ab. In Matthäus 11,28 sagt er: „Kommt her zu mir, alle, die ihr euch unter eurer Last abmüht. Bei mir erholt ihr euch.“

 

Fazit: Bei Gott ist Platz und Raum für Zweifel, Trauer und Frust,-  doch er hört nicht nur zu, wenn wir um Hilfe schreien, sondern füllt unsere Brunnen der Hoffnung von unten auch wieder auf! Bei ihm müssen wir nicht bleiben, wie wir sind, er tut Wunder und verändert uns von innen heraus.

 

 

In Römer 15 wird Gott als ein Gott der Hoffnung vorgestellt und in 1. Korinther 13,13 heißt es: „Nun aber bleiben diese drei: Glaube, Hoffnung und Liebe. Die Liebe aber ist die größte unter ihnen.“ Dieser Vers wird im Schnitt bei jeder zweiten Hochzeit zitiert. Okay, vielleicht ist es nur jede dritte, aber der Fokus bleibt. Auch Glaube ist ein Thema, von dessen Wichtigkeit nicht nur Christen überzeugt sein werden: Jeder Mensch glaubt an etwas und wir brauchen diesen Glauben, um psychisch und physisch gesund zu bleiben. Über Hoffnung wird weniger oft geredet, doch sie wird mit diesen beiden großen Begriffen in einem Atemzug genannt! Hartl nennt diese drei Themen „theogonal“: Sie zielen direkt auf Gottes Herz ab: Wenn wir glauben, lieben und hoffen, dann berühren wir sein Herz und werden gleichzeitig von ihm berührt, weil er es ist, der diese Tugenden in uns angelegt hat. Hoffnung kann man unter anderem also auch als Haltung definieren, die Gott hinter allem erblickt. Wo wir eine Perspektive der Hoffnung einnehmen, stimmen wir mit Gottes Sicht und seiner Einstellung überein! Dies ist jedoch leichter gesagt als getan, - und glücklicherweise sollen wir hier primär auch gar nichts „tun“. Wenn wir Glaube, Liebe und Hoffnung aus uns selbst heraus erzeugen wollen, dann werden wir schnell an unsere emotionalen Grenzen kommen. Glücklicherweise sind diese Eigenschaften jedoch viel mehr als nur Gefühle und die Bibel sagt, dass es Gottes Geist ist, der sowohl den Glauben, die Liebe als auch die Hoffnung in uns erweckt; selbst, wenn wir persönlich keine mehr haben oder in irgendeiner Form produzieren können. Das finde ich sehr ermutigend. 

 

Was heißt das nun für das Jahr 2021?

Wir können uns für die Hoffnung entscheiden und wir sind sogar zu einer hoffenden Haltung berufen! Damit ist nicht nur eine Hoffnung gemeint, die sich auf dieses Leben bezieht, sondern die auch über den Tod hinausgeht. Ich als Christin bin fest davon überzeugt, dass mit dem Ende meines Lebens nicht alles vorbei ist und wenn das stimmt, dann verursacht es in jedem Fall einen deutlichen Perspektivwechsel, nicht wahr? C.S. Lewis sagte einmal: „Vor uns liegen Dinge, die unendlich viel besser sind als die, die hinter uns liegen.“ Das möchte ich mir auch für das nächste Jahr merken. Die Ewigkeit, die mir zur Verfügung steht, hat bereits begonnen!

Unter anderem deshalb fordert die Bibel uns außerdem dazu auf, das „Salz der Erde“ und „Licht der Welt“ zu sein: Dort etwas von dem Vorgeschmack weiterzugeben, was es heißt, von Gott geliebt und gerettet zu sein. Eine bewusste Entscheidung dafür zu treffen, mit einer optimistischen Lebensführung ein Lichtsignal der Hoffnung in die Welt zu senden und mit Worten so umzugehen, dass Perspektiven geöffnet und nicht verschlossen werden, - vielleicht auch mithilfe dieses Blogs.

Ich möchte mit Hoffnung in das neue Jahr starten. Ich will in Einheit mit anderen leben, denn unterschiedliche Meinungen sind völlig normal und okay, aber Spaltung können wir uns gerade in dieser Zeit einfach nicht leisten. Ich nehme mir vor, Gott in meinem Leben zu loben und ihn groß zu machen, - größer als die Umstände. Und ich möchte mich von seinem Wort verändern lassen und dieses Jahr dazu nutzen, ihn besser kennenzulernen. All das sind Vorschläge, die ich aus „The Dinner for the One“ mitnehme und einfach mit euch teilen wollte.

Wir können Corona und seine Wirkung auf unsere brüchige Welt ansehen und verzweifeln oder wir können uns entscheiden, unsere Hoffnung auf den Schöpfer dieser Welt zu setzen. Denn wenn wir mit diesem Brunnen verbunden sind, dann habend wir einen übersprudelnden, unerschöpflichen Zugang zum überfließenden Wasser der Hoffnung, von dem wir dann auch problemlos etwas an andere abgeben können.

In die größte Dunkelheit sprach Gott die Worte „Es werde Licht“ und es wurde Licht.

Und in seiner dunkelsten, finstersten Nacht - erklang von ihm: „Es ist vollbracht.“

Die Finsternis ist nicht finster vor dir., schreibt David in einem seiner Psalmen und das dürfen auch wir glauben. Wir können es über diesem neuen Jahr aussprechen und die Chance sehen, die darin steckt. Denn Gott sagt auch heute noch, „Es werde Licht“ und schickt: - Uns.

Be you the light.

 

Mit der Nachbarschaft haben wir gemeinsam - mit Abstand und Kerzenlicht - an der frischen Luft das neue Jahr gefeiert und zusammen ein Lied von Dietrich Bonhoeffer gesungen, das dieser zur Zeit des NS-Regimes im Gefängnis schrieb. Es bringt all das oben erwähnte noch einmal gut auf den Punkt, weshalb ich mit folgendem Zitat abschließen möchte:

 

Von guten Mächten wunderbar geborgen

Erwarten wir getrost, was kommen mag.

Gott ist mit uns am Abend und am Morgen

 

und ganz gewiss an jedem neuen Tag.