Mein Freiwilligendienst in Peru

 

"Hallo ihr,

 

ich heiße Elena, bin 19 Jahre alt und wenn ihr das hier lest vermutlich gerade dabei, eins der größten Abenteuer meines Lebens zu erleben. Die meisten von euch kennen mich persönlich, viele unterstützen mich sogar finanziell und/oder mit ihren Gebeten und erhalten regelmäßig Rundbriefe von mir."

 

Mit diesen Worten begann vor ziemlich genau einem Jahr dieser Blog. Die Zeit im Ausland und bei Diospi Suyana hat mich sehr geprägt, weshalb ich sie auf keinen Fall verschweigen möchte. Die folgenden Artikel stammen aus den 6 Monaten, die ich in dem Bergdorf Curahuasi in den peruanischen Anden verbracht habe, - gedacht waren sie für Freunde und Bekannte. Viel Spaß beim Schmökern und Nachempfinden meines Abenteuers, das wegen Corona einen ziemlich abrupten Abbruch erleben musste und auf das ich dennoch voller Dankbarkeit und Staunen zurückblicke.

 

Es ist schön, die unterschiedlichen Erlebnisse und Erfahrungen mit euch teilen zu können.

Die verschiedenen Etappen meines Freiwilligendienstes

Vor dem Abflug

In Lima

All-Day-Life

in Diospi Suyana

Entdeckungsreise -

Peru


Warum ich nach Peru gegangen bin...

(Text: Ende August, 2019)

Wie die meisten von euch vielleicht bereits wissen, habe ich mich schon seit längerer Zeit dafür entschieden, nach meinem bestandenen Abitur nicht sofort zu studieren (Respekt an alle, die sich jetzt schon wieder hinsetzen und fleißig lernen können),

sondern stattdessen einen Internationalen Jugendfreiwilligendienst (IJFD) im Ausland zu absolvieren.

 

Die Entscheidung dafür fiel nicht in einem ganz bestimmten Augenblick, sondern war eher ein Prozess: Zunächst wollte ich eigentlich für lediglich ein Vierteljahr nach Spanien gehen, da ich dort Verwandte habe und den Gedanken schön fand, anschließend sehr viel flüssiger mit ihnen kommunizieren zu können. Deshalb, aber auch, weil ich die spanische Sprache einfach liebe und, - was möglicherweise weitaus wichtiger ist -, eine Zeit meines Lebens für Gott und die Menschen, die er liebt, einzusetzen, fasste ich nach und nach den Entschluss, dies an einer christlichen Schule in Spanien zu tun. Soweit der Plan.

 

Tja, und dann traf ich Eileen, damals noch Studentin für Wirtschaftspsychologie in Wernigerode. Sie war seit Neuem eine regelmäßige Besucherin unserer Gottesdienste in der Arche gewesen, sodass wir uns kennenlernen und bald anfreunden konnten. Sie war ihrerseits ein Jahr in Neuseeland gewesen und riet mir eindringlich eines: Wenn du schon weggehen willst, dann doch bitte richtig.

Und zwar weit weg und nicht nur für drei Monate, sondern dann auch bitte so, dass es sich lohnt.

Wenn nicht jetzt, - wann dann?

 

Wer mich kennt, der weiß, dass ich von Natur aus eher ein... nun ja, sagen wir mal vorsichtiger Mensch bin.

Mehr Denker als Macher, mehr theoretisch als praktisch begabt und veranlagt.

Hinzu kommt, dass ich immer sehr gerne zuhause bei meinen Eltern war. Was für ein Privileg es ist, in einer heilen und liebevollen Familie aufzuwachsen, ist mir durchaus bewusst. Es erschwerte für mich jedoch seit jeher auch das Loslassen. Als Mama und Papa mir vor vielen Jahren einmal eröffneten, dass es einen Tag geben würde, an dem ich ausziehen müsse, fing ich vor Verzweiflung doch glatt zu weinen an.

 

Ich bin unheimlich gerne zuhause.

Und genau deshalb, so erkannte ich, muss ich weg!

 

Spanisch lernen? Nun ja, da kam dann auch Südamerika in Frage.

Und drei Monate? Je länger ich mich im Internet informierte, desto stärker wurde mir bewusst, dass ich nicht nach 6 Monaten gerade angekommen und dann wieder herausgerissen werden wollte. Tief in mir drin spürte ich eine Sehnsucht, meiner Ansicht nach Gottes Geist, der mich auf der Suche nach einem passenden Projekt leitete und antrieb. Generell habe ich im Rückblick das Gefühl, dass Gott mich nach und nach mit genau der Portion Stärke und Mut ausrüstete, die ich brauchte, bis ich mich tatsächlich zu etwas in der Lage fühlte, das ich mir vor etwa einem Jahr niemals zugetraut hätte. 

Er geht Schritte mit uns, selbst, wenn wir noch nicht von Anfang an "bereit" sind.

Er kennt unser Tempo und unsere Ausdauer und passt sich uns an.

Wir müssen nur vertrauen und losgehen.

 

Eine Strategie, den Umgang mit meinen vielen Ängsten zu lernen, war seit jeher schon die Konfrontation -

und so ist das kommende Jahr in Peru nun also eine Erweiterung des Erfahrungshorizontes, geistliches Wachstum und mögliche Therapie in einem. Letzteres ist allerdings mehr Nebeneffekt als Hauptmotivation.

 

Zu Peru kam es, als ich mich bei vier Entsendeorganisationen bewarb und mich schließlich, auf einem Bewerbertreffen der Global Volunteer Services (GVS) für Diospi Suyana entschied. Zuvor hatte ich bereits zwei Angebote abgelehnt.

Dieses Projekt jedoch schien direkt auf meine Fähigkeiten, Erwartungen und auch Anliegen zugeschnitten zu sein.

Interessanterweise hatte ich - im Gegensatz zu gefühlt einem Drittel meines christlichen Bekanntenkreises - noch nie etwas darüber gehört.

Als ich jedoch den Film sah und die Bücher las, wurde mir klar, was für ein Beweis von Gottes Führung es war, dass ich nun dort zugeteilt worden war: Hätte ich vorher gewusst, dass Diospi Suyana existiert, hätte ich mich genau dort schon längst beworben.

 

Tja, und nun ist es beinahe so weit:

Nach zwei Vorbereitungsseminaren im September werde ich am 2. Oktober in den Flieger nach Lima steigen.

Wie meine Reise weitergeht, werde ich euch hier berichten.

 

Ich bin gespannt - und getröstet in dem Wissen, dass ich nicht allein bin und nie tiefer fallen kann als in Gottes Arme.

 

Informationen zu meinem Projekt (sowie Bücher und Filme dazu) findet ihr unter:

Über meinen zweiten Peru-Einsatz, ein Jahr später: