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Wie kommuniziert Gott eigentlich mit uns Menschen?

In vielen meiner Blogeinträge habe ich bisher davon erzählt, wie Gott mir etwas „gesagt“ oder einfach „klar gemacht“ hat, manchmal habe ich dafür kursiv geschriebene Sätze oder Passagen verwendet, manchmal einfach einen Bibelvers auf dieselbe Art und Weise eingefügt. Aber ich kann mir vorstellen, dass viele von euch, die zu dem ganzen Thema noch keine richtige Beziehung haben (oder noch auf der Suche nach Antworten sind), sich überhaupt nicht vorstellen können, WIE wir Christen Gottes Stimme wirklich wahrnehmen, - geschweige denn, dass wir es überhaupt tun. Und auch die Christen unter euch haben vermutlich bereits ihre Erfahrungen gemacht und sind trotzdem neugierig, was für Wege Gott sonst noch so hat, um uns Menschen etwas mitzuteilen. Einige davon habt ihr bisher vielleicht gar nicht in Erwägung gezogen und hattet euren Sender dementsprechend also möglicherweise gar nicht auf „Empfang“ geschaltet. Auch in dieser Hinsicht hoffe ich, dass dieser Blogartikel eine Bereicherung sein kann.

 

 

Ich habe zu dem Thema auf einer Freizeit für Jugendliche bereits einmal ein Seminar vorbereitet und mich in diesem Rahmen sehr ausführlich damit beschäftigt, wie Gott Menschen in der Bibel begegnet und Antworten auf ihre Fragen gibt. Denn das tut er, oft sogar so detailliert (allein was die jüdischen Gesetze oder die Bauanleitung der Stiftshütte ab 2. Mose 20 betrifft), dass beizeiten die Frage naheliegt, warum wir bisher noch kein solches Rezept erhalten haben. Andererseits haben wir das ja doch, wenn wir genauer hinsehen: Denn die Bibel ist ja auch an uns adressiert. 

Und damit komme ich zu meinem ersten Punkt:

 

Gott nutzt die Bibel, um mit uns zu kommunizieren. Bereits sehr früh in der Geschichte der Menschheit wurden die Juden ganz explizit dazu aufgefordert, für die kommenden Generationen festzuhalten, wie Gott Geschichte mit dem Volk Israel schrieb: Wie er Wunder tat, aus Gefangenschaft befreite, ihnen begegnete, alles nur, um uns Menschen nah sein zu können. Wie oft heißt es gerade in den ersten Büchern Mose: „Ich bin ihr Gott und möchte unter ihnen wohnen.“ Doch es geht bei der Bibel nicht nur um Erinnerungskultur. In seinem zweiten Brief (Kapitel 3,16) schreibt Timotheus Folgendes: „Die ganze Schrift ist von Gottes Geist gegeben und von ihm erfüllt. Ihr Nutzen ist entsprechend: Sie lehrt uns die Wahrheit zu erkennen, überführt uns von Sünde, bringt uns auf den richtigen Weg und erzieht uns zu einem Leben, wie es Gott gefällt.“ Das bedeutet für uns, wenn wir von Gott mit seinem heiligen Geist ausgestattet sind, dass er die Bibel ganz aktiv benutzen wird, um in unser Leben hineinzusprechen. Das tut er in Form von Bibelversen, plötzlichen Erkenntnissen über Dinge, die sich bis dahin völlig unserem Verständnishorizont entzogen haben oder schlichtweg auf die Art und Weise, dass wir Gott besser kennenlernen, je mehr wir von ihm und über ihn lesen. Wenn Gott allmächtig ist, kann er sein Wort beschützen und wenn Zeit ihn nicht begrenzt oder einschränkt, dann gilt das auch für die Bibel, die uns helfen soll, die Wahrheit zu erkennen (siehe oben). Versteht mich nicht falsch: Das bedeutet nicht, dass wir sie wie ein Horoskop benutzen sollen und immer, wenn wir eine Frage haben, einfach wahllos eine Seite aufschlagen und die dann ohne zu hinterfragen auf unser Leben anwenden können. Gott hat uns auch einen Verstand geschenkt, den wir gebrauchen dürfen, um den Kontext zu prüfen, Hintergrundrecherche zu betreiben oder beispielsweise Parallelstellen zu vergleichen. So schwer es jedoch für uns westlich geprägte Menschen klingen mag, gehört zu der Entscheidung, die Bibel als Gottes Wort ernst zu nehmen, immer auch der Glaubens- und Vertrauensschritt, dass unser Verstand nicht der Maßstab aller Dinge ist, - sondern stattdessen derjenige, der ihn uns gegeben hat. Wenn es Gott gibt, dann ist es nur logisch, dass es Aspekte der Realität gibt, die unser Denkvermögen übersteigen und nicht andersherum: Bei der Behauptung, dass Gott nicht existieren kann, weil es uns nicht logisch erscheint, - und das sollte selbst der überzeugteste Atheist zugeben können, - handelt es sich um kein richtiges Argument, und wenn doch, dann höchstens um eines, das sich letzten Endes ebenfalls auf viele Glaubensgrundsätze stützt: Beispielsweise, dass so etwas wie Logik und deren Gesetze überhaupt existieren. Oder, dass unsere Wahrnehmung wirklich verlässlich ist. Und letzten Endes auch, dass ratio – der wir hier eigentlich eine beinahe göttliche, religiöse Funktion zuschreiben – im Verlauf von hunderten Millionen von Jahren zufällig aus einem Haufen Aminosäuren entstanden ist. Aber ich schweife ab, wie immer. Sorry an dieser Stelle… Was ich eigentlich damit sagen will, ist denke ich klar geworden: Ich leugne nicht, dass auch die Bibel als Gottes Wort zu sehen, ein Glaubensschritt ist. Aber ein prüfbarer. Ob Gottes Gebote Sinn ergeben oder nicht, wirst du beispielsweise erst merken, wenn du einmal versuchst, dich daran zu halten. Und Spoiler Alert: Es lohnt sich. 😉

Wie immer werden wir also gemeinsam einen Blick in Gottes Wort werfen, da es uns am besten und gründlichsten erzählt, wie Gott mit uns kommunizieren will. Genau genommen redet er, wenn wir in der Bibel lesen, sogar auf zwei Ebenen gleichzeitig mit uns. Er spricht nicht nur, sondern erklärt während er spricht auch noch, wie er spricht, - und wie man es lernen kann, zuzuhören.

 

 

Okay, stopp. Bevor das hier jetzt noch völlig eskaliert, zähle ich jetzt endlich einmal ein paar Punkte auf, die ich gefunden habe.

 

 

In der Bibel lesen wir, wie Gott mithilfe von…

  • Los
  • Träumen
  • Seinem heiligen Geist (z.B. durch eingegebene Gedanken und Eindrücke wie Frieden oder auch Unruhe)
  • Anderen Menschen 
  • Wundern
  • Propheten 
  • direkten Anweisungen
  • sich ändernden Lebensumständen (wie sich öffnenden oder schließenden Türen)
  • Musik
  • Stille
  • Engeln
  • Leid, um wachzurütteln
  • Symbolen

 

 … zu uns Menschen spricht. Diese Liste erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit, bietet aber vielleicht schon einmal einen kleinen Einstieg ins Thema. Und anders als sonst habe ich dieses Mal auch nicht vor, in einem Fließtext jede einzelne Bibelstelle gründlich zu analysieren und auszuwerten, - stattdessen möchte ich euch einfach die Materialien zur Verfügung stellen, die ich für das Seminar auf der Freizeit vorbereitet habe. Unter diesem Link könnt ihr sie herunterladen und euch, - wenn ihr mehr über Gott und seine Beziehung zu uns Menschen erfahren wollt, - vielleicht einfach einmal die Zeit nehmen, sie in Ruhe durchzulesen.

Die Bibel selbst hat einfach so viel mehr zu bieten, als ich jemals schreiben könnte: Sie ist vielseitig, tiefgründig, unendlich weise, humorvoll, brandaktuell, unheimlich spannend, trotz dutzender über die Jahrhunderte verteilter Autoren in sich schlüssig und immer wieder so überraschend unkonventionell, dass es mich völlig umhaut. (Überwältigt wäre wohl das schönere Wort, aber das klang irgendwie so hochgestochen formal, haha, also: Umhaut.)

Ich möchte die angefügten Bibelstellen und Bibelverse also gar nicht mehr groß kommentieren, sondern euch abschließend einfach noch einmal folgende Punkte mitgeben, die mir persönlich bei diesem Thema wichtig sind:

 

Gott spricht.

Noch heute.

Vielleicht nicht immer sofort, aber niemals zu spät.

Vielleicht nicht immer so, wie wir es uns wünschen, aber so, wie wir es brauchen.

Nicht zu jedem gleich, sondern völlig unterschiedlich, individuell und persönlich.

Möglicherweise gibt es Situationen in unserem Leben, in denen wir weder ein klares Ja noch ein klares Nein erhalten, doch ich bin überzeugt davon, dass Gott uns in solchen Momenten oft auch einfach die freie Wahl lässt, sofern wir nicht bewusst gegen seinen Willen handeln. Und gerade in diesen Situationen, in denen wir ihn um Weisung bitten, wird er uns zumindest nicht in die falsche Richtung laufen lassen.

Hör nicht auf, ihn nach seinem Rat zu fragen! Er freut sich darüber und steht zu seinem Versprechen: „Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten.“

Wichtig ist es, dass wir mit ehrlich fragendem Herzen zuhören und Antworten, die möglicherweise nicht mit unseren Vorstellungen übereinstimmen, nicht einfach wegerklären oder ignorieren.

 

Und: Je besser wir Jesus kennen, desto leichter wird es uns fallen, die Frage „Was würde er tun?“ zu beantworten, - denn auch das kann manchmal schon eine große Hilfe dabei sein, wenn es darum geht, wichtige Entscheidungen für unser Leben zu fällen.