· 

Das Gartenkonzert (1.1.2021)

Was braucht es, um ein Konzert zu geben?

Die Idee? Sicherlich.

Ein gewisses Maß an Spontaneität? Vermutlich.

Klavier, Mikrofon und Verstärker oder zumindest einen freundlichen Nachbarn, der Letzteres beizusteuern bereit ist? Ebenfalls naheliegend. 

 

An einen Regenschirm, eine Plane, Decken, Fahrradhandschuhe und ein Wärmekissen hätten allerdings vermutlich eher die wenigsten von euch gedacht. Zumindest nicht als Erstes. Und ja, bei dem Mikrofonständer handelt es sich in Wahrheit um eine umfunktionierte Schreibtischlampe. Aber hey: Wer freiwillig draußen bei beinahe 0°C eine Stunde lang Klavier spielt und singt, der ist sowieso nicht mehr ganz dicht und lässt sich von fehlendem Equipment dann auch nicht mehr aufhalten. 

 

Ganz besonders muss ich jedoch vor allem meiner Familie danken, ohne die das alles nicht möglich gewesen wäre: Weder das Klavier hätte ich eigenhändig auf die Terasse tragen, noch mir während des Spielens wärmende Decken besorgen können. Und ebenfalls bedanken muss ich mich natürlich bei den geduldig zuhörenden Nachbarn und Passanten, die freundlicherweise davon abgesehen haben, mich mit Tomaten zu bewerfen. 

 

Die Idee kam mir, als Mama, Papa und ich am 25. Dezember selbstgebastelte Teelichte mit einem lieben Segenswunsch, ermutigenden Worten und dem Angebot, sich in Corona-Zeiten einfach einmal zu vernetzen, an die Nachbarn verteilten. Eine alte Frau schien sehr einsam zu sein, sodass wir uns beinahe eine halbe Stunde lang unterhielten, bevor ich meine Wichtel-Tour fortsetzen konnte. Das war jedoch nicht schlimm, im Gegenteil: Sie schien das Gespräch sehr zu genießen. Und eine andere Nachbarin erkundigte sich prompt, ob ich denn diejenige sei, die ständig Klavierspielen und singen würde. 

Ehm... jap! 

Und dass das doch eigentlich schade sei, dass das niemand so richtig hören könne. 

Öhm... vielleicht? 

Dass ich darüber mal nachdenken solle... 

Tat ich tatsächlich, - und das Ergebnis könnt ihr euch zumindest ausschnittsweise oben ansehen. 

 

Für mich stand jedoch nicht die Musik oder die Anerkennung im Vordergrund, - wobei ich mich nicht davon freisprechen kann, dass das vielleicht auch eine kleine Rolle spielte, an diesen Punkt muss ich erst noch kommen, - sondern vor allem die Ermutigung. Ich sang überwiegend deutsche christliche Lieder und nutzte die Chance, zum Jahreswechsel hin von Gottes Liebe und seiner Vergebung zu erzählen. Allein die Tatsache, dass ich eine geschlagene Stunde spielen konnte, ohne, dass mir die Finger abfroren, ist für mich ein Wunder und ein klarer Beweis dafür, dass Gott die ganze Zeit über mit dabei war. 

 

Es war letzten Endes vielleicht kein ausverkauftes Twenty-One-Pilots-Konzert, aber jeder Passant, der im Vorrübergehen vielleicht nur einen einzigen Satz aufschnappte, der ihn nachdenklich oder sogar hoffnungsvoll stimmte, war es wert. 

 

 

Wer weiß, - vielleicht geht es euch ja auch im Nachhinein noch ähnlich. Viel Spaß beim Zuhören!