Segelfreizeit Ratzeburg

Als ich von der Segelfreizeit der Navigatoren in Ratzeburg erfuhr und mich spontan erkundigte, ob eventuell noch Mitarbeiter fehlten, stand noch vieles in den Sternen: Ob sie dieses Jahr wegen der Corona-Krise überhaupt stattfinden konnte, beispielsweise, und wenn ja, unter welchen Bedingungen oder mit welchen Einschränkungen. Es folgten viele Gespräche via Skype, es galt, ein Hygienekonzept zu entwerfen und natürlich wurde von allen Seiten aus intensiv gebetet.

So ganz glauben konnten wir es als Mitarbeiter vermutlich alle noch nicht, als am 31. August nach und nach dann tatsächlich die ersten der insgesamt 29 Teenager erwartungsvoll auf das Gelände des CVJM-Heims am Ratzeburger See strömten.

 

Jeder wurde auf das Herzlichste von einer freudestrahlenden Lucia begrüßt und anschließend zunächst einmal zu den Zimmern geführt. Nach einem erfrischenden Bad im See und dem ersten gemeinsamen Abendessen ging es dann in dem großen Gruppenraum weiter, in dem wir es tatsächlich geschafft hatten, mit ausreichend Abstand die Stühle so hinzustellen, dass jeder Teilnehmer einen Platz hatte. Natürlich ging es um Hygieneregeln, um Verantwortung und darum, wie wir es gemeinsam schaffen konnten, trotz der vielen Bedingungen eine geniale Zeit zusammen und mit Gott zu verbringen. Der Fokus lag jedoch auf dem, was ging und nicht darauf, was nicht möglich war.

 

Und dieser sollte sich auch in den nächsten zehn Tagen nicht verschieben: Bei tiefgründigen Bibelarbeiten, einem intensiven Gebetsabend, bei Geländespielen, Kanufahren, Kino- und Zeugnisabend, dem „Durch-den-See-schwimmen“, sowie natürlich den täglichen Segel- oder Surfeinheiten war für Sportsfreak und „Chiller“ gleichermaßen etwas mit dabei. Jeden Morgen starteten wir mit einer stillen Zeit in den Tag und setzten uns zusammen mit den Teenagern mit fundamentalen Fragen wie dem Sinn des Lebens oder auch unserem freien Willen auseinander. Viele Programmpunkte mussten natürlich etwas anders als sonst stattfinden, doch durch die lange Vorbereitungszeit hatten wir viele kreative Alternativen finden können: Der Lobpreis fand an der frischen Luft statt, der „Domabend“ draußen auf der Wiese, umringt von Lichterketten und Teelichten und die Segelboote und Kanadier wurden einfach mit weniger Personen besetzt. Anstelle von der Zugfahrt zum Strand überlegten wir uns des weiteren einen „Make-it-your-Day“, an dem jeder Teilnehmer zwischen den verschiedensten kreativen oder sportlichen Angeboten auswählen und sich seinen Tag selbst zusammenstellen konnte.

 

 

Ich habe die Segelfreizeit in Ratzeburg als unheimlich erfüllte, ja mitunter auch herausfordernde aber vor allen Dingen sehr segensreiche Zeit erlebt. Gott beschenkte uns jeden Tag mit Sonnenschein und angenehmen Temperaturen, bewahrte uns vor Unfällen und sorgte dafür, dass trotz wenig Schlaf und täglichem Schwimmen niemand an einer Erkältung erkrankte, - und somit niemand vorzeitig nach Hause geschickt werden musste. Auch der Zusammenhalt unter uns sieben noch recht jungen Mitarbeitern war eine große Stärkung und ich denke noch jetzt gern an die Mitarbeiterbesprechungen zurück, bei denen wir zusammen beten und uns gegenseitig ermutigen konnten. Es war nicht immer schön, die Teilnehmer nicht umarmen zu können oder ihnen ständig etwas verbieten zu müssen, doch die Teens waren unfassbar kooperativ und taten ihr Bestes, um zu dem Gelingen der Freizeit - auch unter Corona-Bedingungen - etwas beizutragen.

 

So bleibt in Erinnerung nicht das Maskentragen oder ständige Händedesinfizieren, sondern der Wind, der einem auf dem See um die Nase wehte, lautes Gelächter, das in den Ohren nachhallt und ein Gott, der größer ist als alle Angst und jedes menschliche Versagen und uns genau dort abholt, wo wir ihn brauchen und manchmal vielleicht am wenigsten erwarten.